Am 29. Oktober legt die Deutsche Bank ihre Quartalszahlen vor. Nach den guten Vorgaben der US-Institute liegt die Messlatte hoch. Am Markt hält sich die Euphorie angesichts der US-Kreditrisiken in Grenzen.

Die großen US-Banken haben mit überzeugenden Quartalszahlen für einen positiven Start in die Berichtssaison gesorgt. JP Morgan, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Wells Fargo haben mit ihren Milliardengewinnen die ohnehin optimistischen Erwartungen der Analysten noch übertroffen.

Vor allem das wieder boomende Investmentbanking ließ die Kassen der US-Geldhäuser klingeln. Anders als in den USA gibt es hierzulande zwar keinen IPO-Boom, und auch das M&A-Geschäft ist überschaubar. Doch auch das Kapitalmarktgeschäft lief in den USA rund, und hier spielt auch die Deutsche Bank eine globale Rolle, vor allem bei Anleihen und Währungen.

Gute Vorzeichen also für die Zahlen zum dritten Quartal des größten deutschen Geldhauses. Vorstandschef Christian Sewing und Finanzvorstand James von Moltke werden den Zwischenbericht am 29. Oktober um 11 Uhr erläutern. Trotz der positiven US-Vorgaben bleibt der Markt bei der Deutschen Bank aber vorsichtig.

Laut einer auf der Investor-Relations-Seite der Bank veröffentlichten Konsensschätzung trauen Analysten der Bank derzeit ein Ertragswachstum von vier Prozent auf 7,8 (Vorjahreszeitraum: 7,5) Milliarden Euro zu, vor allem angetrieben durch einen zwölfprozentigen Anstieg der Erträge im Investmentbanking auf 2,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn soll bei 2,6 (Vorjahreszeitraum: 1,8), das Vorsteuerergebnis bei 2,4 (2,3) Milliarden Euro liegen.

In den USA hatten in der Vorwoche zunehmende Kreditrisiken vorübergehend zu starken Kurseinbrüchen bei den US-Banken geführt. Bei der Deutschen Bank wird dagegen laut Konsensschätzung mit einem deutlichen Rückgang der Kreditrisikovorsorge auf 419 (Vorjahr: 494) Millionen Euro. Ob die Kreditrisiken tatsächlich so moderat bewertet bleiben, macht die Zahlenvorlage am Mittwoch zusätzlich spannend. Konzernchef Sewing hatte vor Kurzem bereits angedeutet, dass es bei US-Immobilienkrediten zu einem Anstieg der Risiken kommen könnte.

Fazit

Die Deutsche-Bank-Aktie hat gegenüber ihrem Jahreshoch bei 32 Euro Mitte September inzwischen rund zehn Prozent verloren. Analysten sind moderat bis leicht positiv gestimmt für die Quartalszahlen und die Aktie. Von Jefferies gab es zuletzt eine Halteempfehlung bei einem Kursziel von 33 Euro. JP Morgan und Morgan Stanley empfehlen „Kaufen" bei 35 Euro, RBC ebenfalls „Kaufen" bei 34 Euro.


Deutsche Bank (WKN: 514000)