Die Deutsche Bank hat auf einem Investorentag in London neue Eigenkapital-Renditeziele verkündet. An der Börse kam das nicht gut an, die Aktie ging auf Talfahrt. Die Hintergründe.

Die Deutsche Bank hat am Montag neue Strategie- und Renditeziele verkündet: So soll bis zum Jahr 2028 die Eigenkapitalrendite von zehn (2025) auf 13 Prozent steigen. Das war zwar mehr, als Analysten erwartet hatten, die Börse reagierte aber dennoch enttäuscht. Die Aktie verlor danach fast vier Prozent auf 30,80 Euro. Das sind die Gründe:

Grund 1: Zweifel. Die Investmentbank Jefferies stellt sich die Frage, welche internen Hebel die Deutsche Bank tatsächlich bedienen kann, um die neuen Ziele zu erreichen. Die Bank hatte fokussiertes Geschäftswachstum, strikte Kostendisziplin und Einführung eines skalierbaren Betriebsmodells genannt. Diese Formulierung lässt vieles offen.

Grund 2: Unsicheres Umfeld. Analysten beurteile das konjunkturelle Umfeld in Deutschland zunehmend kritischer, nachdem die Wachstumsprognosen nach unten korrigiert wurden.

Grund 3: Schwächerer fiskalischer Rückwind. Auch die erhoffte Unterstützung durch das Infrastruktur- und Rüstungspaket der Regierung wird inzwischen  als deutlich schwächer eingestuft als noch im Frühjahr.

Grund 4: KI-Rätsel. Die Ziele sollen auch durch den Einsatz von „Künstlicher Intelligenz" (KI) erreicht werden. Was sich genau dahinter verbirgt, bleibt unklar.

Grund 5: Vager Geschäftsumbau. Weniger profitablen Geschäftsbereichen soll Kapital entzogen werden. Aus bestimmten Produkten und Regionen wolle man aussteigen, sagte Sewing. Das kann vieles bedeuten.

Grund 6: Gewinnmitnahmen. Die Deutsche-Bank-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten bereits einen Rekordlauf hinter sich. Die Titel legten 96 Prozent zu, vergangene Woche wurde der höchste Stand seit 2014 markiert. Das motiviert zusätzlich zu Gewinnmitnahmen.

Grund 7: Noch ambitioniertere Nachbarin. Das Rendite-Ziel der Deutschen Bank erscheint im Vergleich zur benachbarten Commerzbank möglicherweise als zu wenig ambitioniert. Die Commerzbank strebt bis 2028 15 Prozent Eigenkapitalrendite an. Allerdings sind die beiden Geschäftsmodelle nicht direkt miteinander vergleichbar.

Fazit

Möglicherweise benötigt der Markt etwas Zeit, um den Investorentag zu verdauen. Einige Analysten scheinen der Bank nicht zuzutrauen, die gesetzten Ziele zu erreichen. Ein Schlüssel dazu sind die Kostensenkungen. Genau das war bislang immer eine Schwachstelle der Deutschen Bank. Die ambitionierteren Kostenziele zeigen, dass die Bank dieses Problem nun stärker im Fokus hat.


Deutsche Bank (WKN: 514000)