Noch am Freitag hatten die Aktien des Chemiekonzerns mit einem Kurssprung von fast vier Prozent auf sich aufmerksam gemacht: Anleger hatten im Vorfeld des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin auf Signale gehofft, dass der Krieg in der Ukraine in absehbarer Zeit beendet werden könnte.
Vom Wiederaufbau des zerstörten Landes dürften Firmen wie Lanxess profitieren, so die Überlegungen. Doch nachdem das Gipfeltreffen ohne Ergebnisse blieb, war es zum Beginn der aktuellen Börsenwoche schon wieder vorbei mit den positiven Kursimpulsen: Lanxess verlor bis zum Mittag über zwei Prozent, die Papiere gehörten damit zu den Schlusslichtern im MDAX.
Derweil hatte der Spezialchemikonzern wenig überraschend in der Vorwoche eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Demnach geht Lanxess für 2025 von einem EBITDA vor Sondereinflüssen in Höhe von 520 bis 580 Millionen Euro aus. Zuvor hatte das Unternehmen ein Ergebnis zwischen 600 und 650 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Angesichts des trüben wirtschaftlichen Umfelds und Gewinnwarnungen bei anderen Branchenvertreten hatten Marktbeobachter diesen Schritt bereits erwartet.
„Das konjunkturelle Umfeld hat sich in den vergangenen Monaten nochmal deutlich eingetrübt. Zusätzlich sorgen die anhaltenden Zolldiskussionen mit den USA für hohe Unsicherheit in den Märkten und erschweren die Lage für die europäische Chemieindustrie. Und aktuell ist keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Sicht“, kommentierte Lanxess-Chef Matthias Zachert laut Mitteilung.
Allerdings hofft das Unternehmen auf Impulse durch das Maßnahmenpaket der Bundesregierung, dass Konjunktur und Investitionen anschieben soll. Zudem will Lanxess weiter sparen. Unter anderem werden Werke in Krefeld-Uerdingen sowie in Großbritannien geschlossen.
Bei der Deutschen Bank herrscht unterdessen weiterhin Zuversicht: Die Experten bewerten die Lanxess-Aktie weiterhin mit Kaufen und sehen ein Kursziel von 27 Euro. Die Aktie erscheine günstig bewertet.
Fazit
Die Lanxess-Aktie steht seit längerem unter Druck und hat in den letzten sechs Monaten fast 20 Prozent verloren. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht auf.