Die Leverkusener streben die Zulassungserweiterung eines Hoffnungsträgers der Pharma-Sparte an. Diese könnte helfen, die nahende Patentklippe des Konzerns abzumildern. Die Bayer-Aktie verliert am Montag dennoch kräftig. Die Sorge vor drohenden US-Zöllen lässt die Gewinne der letzten zwei Wochen wieder abschmelzen.
Es sind gute Nachrichten aus der zuletzt recht gebeutelten Pharma-Sparte, die Bayer am Montag bekanntgab. In einer Phase-III-Studie habe „Finerenon“ bei Patienten mit Herzinsuffizienz kardiovaskuläre Vorteile gezeigt, teilte der Konzern mit. Konkret wurde die Wirksamkeit bei Personen untersucht, die eine linksventrikuläre Auswurfleistung von 40 Prozent oder mehr haben. Der Wert gibt an, wie gut die Pumpfunktion der linken Herzkammer ist. Sie ist entscheidend, um sauerstoffreiches Blut in den gesamten Körper zu befördern.
Auf Basis der Daten hat Bayer bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) einen Zulassungsantrag eingereicht. Laut Angaben des Konzerns leiden in Europa schätzungsweise 15 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz mit einer linksventrikulären Auswurfleistung von 40 Prozent oder mehr. Dies führe alleine in der EU zu Kosten von etwa 29 Milliarden Euro jährlich. Vor dem EMA-Antrag hatten die Leverkusener bereits ähnliche Zulassungserweiterungen für Finerenon in den USA und China angestrebt. Diese werden derzeit geprüft.
Das Medikament wird bereits als unter dem Namen „Kerendia“ zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes vermarktet. Hierfür hat Bayer in mehr als 90 Ländern weltweit, darunter China, Europa, Japan und den USA, eine entsprechende Zulassung. Nach 270 Millionen Euro 2023 gehen die Analysten für 2025 von rund 676 Millionen Euro Umsatz mit dem Präparat aus. Der Konzern selbst traut Kerendia ein jährliches Spitzenpotenzial von drei Milliarden Euro zu. Dies würde helfen, die drohenden Verluste aufgrund auslaufender Patente bei den Blockbustern „Xarelto“ und „Eylea“ abzufedern.
Die Bayer-Aktie profitiert am Montag jedoch nicht von der angestrebten Zulassungserweiterung. Sie notiert im Xetra-Handel aktuell rund 3,5 Prozent leichter. Auslöser sind Aussagen von Donald Trump am Sonntag. Gegenüber der britischen BBC sagte der US-Präsident, dass Zölle „definitiv mit der Europäischen Union kommen werden“ und das „ziemlich bald“. Diese würden auch den europäischen Pharma-Sektor empfindlich treffen. Alleine Bayers Pharma-Sparte dürfte Analysten zufolge in den USA 2024 rund 5,02 Milliarden Euro umgesetzt haben. Die Region ist damit die zweitumsatzstärkste nach den EMEA mit schätzungsweise 7,13 Milliarden Euro.
Fazit
Nachdem die Papiere von Bayer bereits am Freitag Verluste eingefahren haben, sind mit dem Minus vom Montag sämtliche Kursgewinne der letzten zwei Wochen wieder abgeschmolzen. Eine Zulassungserweiterung für Finerenon wäre ohne Frage ein wichtiger Schritt für den Konzern. Allerdings dürften die Sorgen vor drohenden US-Zöllen vorerst weiter alle guten Nachrichten überlagern.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.